8.07.2019

MAL UNTER UNS mit Dagmar Weinhold

Gibt es wirklich etwas, dass unsere personifizierte Resilienz stresst? Ein kleiner Blick hinter die Kulissen und eine weise Geschichte.

Aus der Ruhe bringen mich …

… wenn überhaupt, eigentlich nur meine Kinder. Dann hilft mir…. Arbeiten gehen, laut Musik hören und mitgrölen, mich in deren Perspektive zu versetzen, zu atmen oder ein Glas Wein ….

Als Allgäuer Seele würde ich nie …

… zu viele Worte verlieren. Bei uns ist das „hoi“ eine durchaus geläufige Sprachfloskel, die in sehr vielen Situationen passt. Nahezu undenkbar wäre für mich, eine duftende Portion Kässpatzen stehen zu lassen. (Ich bin jederzeit dafür zu haben, sie selbst in großen Mengen frisch zuzubereiten.) Dem Allgäu ganz den Rücken zukehren, auch wenn ich dort momentan nicht leben wollte, ist definitiv keine Option für mich.

Ein Seminar ist für mich gelungen …

… wenn ich das Gefühl habe, dass die TeilnehmerInnen nicht nur an ihrem Verhalten, sondern tiefer, an ihrer Haltung gearbeitet haben und zu ihren eigentlichen Themen vorgedrungen sind. Dabei muss Arbeit natürlich nicht immer bierernst sein, sondern es darf vor allem auch viel gelacht werden. Mir ist es ein Anliegen, dass die TeilnehmerInnen mit pragmatischen Lösungen in ihren Arbeitsalltag zurückkehren und nicht nur theoretische Erkenntnisse mitnehmen.

Was wäre ich geworden, wenn nicht Trainerin und Coach

Als ich mein Abi in der Tasche hatte, war ich genauso vielseitig interessiert wie heute. Also habe ich mich für Psychologie beworben und sicherheitshalber gleich noch für Jura, Kultur- und Theaterwissenschaften. Als dann nach und nach für alle Fächer die Zusagen kamen, hatte ich den Salat. Ich bin allein nach Wiggensbach gefahren, auf den Blender gewandert und habe dort oben auf dem Berg den Entschluss für Psychologie gefasst. Selbst wenn ich eine der anderen Richtungen eingeschlagen hätte, glaube ich heute, dass ich mich am Ende doch wieder zum Coach und Berater entwickelt hätte.

Im Auto unterwegs zum Kunden …

… höre ich entweder Hörbücher oder bin kräftig am Telefon und versende  What’sApp Sprachnachrichten.

Meine Kollegen beschreiben mich …

… als wertschätzend und unterstützend, verlässlich und immer da, hoch aufmerksam und zugewandt, klar und in der Führung, dabei offen für andere Vorschläge. Wenn jemand Ideen und Impulse, kreative Ansätze und Methoden braucht, dann sprudel ich gerne aus meinem Erfahrungsschatz und das zu jeder Uhrzeit.

Meine Lieblingsgeschichte  

Mullah Nasrudin ist im Orient eine bekannte Persönlichkeit und er hat wegen seiner Weisheit viele Neider und Gegner. Zwei kleine Jungen haben von seinem Ruf gehört und wollen ihn testen. So hecken sie gemeinsam einen Plan aus:

Heute nach der Schule gehen wir zum Mullah. Vorher fangen wir eine Taube und verstecken diese hinter dem Rücken. Dann fragen wir ihn, was wir hinter dem Rücken halten. Wenn er sagt, es sei eine Taube, fragen wir ihn, ob sie lebendig oder tot ist.  Sollte er antworten, dass sie nicht mehr lebt, holen wir sie hinter dem Rücken hervor und lassen sie fliegen. Meint er, dass sie lebt, drücken wir ihr die Kehle zu und zeigen sie ihm tot. 

Gesagt, getan. Die beiden Jungs gehen nach der Schule zum Mullah und klopfen an der Tür. Nasrudin öffnet, mustert die beiden und fragt, was sie wollen. Der Mutigere tritt vor und fragt: „Mullah was haben wir da hinter dem Rücken?“ Der Mullah zögert kurz und antwortet: „Ich glaube einen Vogel.“ Nun denkt der Kleine, sein Moment sei gekommen. Er fragt: „Lebt der Vogel oder ist er tot?“ Mullah Nasrudin zögert ein weiteres Mal und antwortet dem Jungen: „Das, mein Junge, liegt allein in deiner Hand.“  

 


Diesen Artikel teilen: