Dr. Claudia Croos-Müller: „Tugenden fördern Resilienz.“
Essenz aus dem Gastworkshop RESILIENZTRAINING mit Dr. Claudia Croos-Müller am 16./17.10.2015
Schon beim Begrüßungsritual wurde den TeilnehmerInnen aus unseren Weiterbildungen Coaching, Familientherapie, KJT und den Gästen klar, wie sehr Gemütszustand und Körperhaltung korrelieren. In beschwingter und angenehmer Atmosphäre zeigte die Referentin fundierte neurophysiologische Erkenntnisse, die belegen, dass unser Gehirn durch körperbasierte Techniken steuerbar und psychomentale Stabilität somit trainierbar ist.
Die Neurologin und Psychotherapeutin Dr. Croos-Müller sieht Resilienz u.a. als eine Fähigkeit, Krisen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern. Dazu gehört die Befähigung, schwierige Situationen als Anlass für die eigene Entwicklung zu nutzen und alternative Sichtweisen zu entwickeln. Somit ist Resilienz-Training vielseitig relevant und deckt einen großen Teil unserer systemischen Basisarbeit ab.
Augenöffnend war an dieser Stelle der Gesichtspunkt, dass Kardinaltugenden wie Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung, Glaube, Hoffnung, Liebe und Aufrichtigkeit resilienzfördernd wirken und im Gegenzug Laster zu den Resilienzverhinderern zugeordnet werden.
Die von Dr. Croos-Müller entwickelte Body2Brain-Methode beinhaltet einfach erlernbare Körperübungen, die zu einer sofort spürbaren mentalen Regulierung und emotionalen Stabilität führen. Die Teilnehmer konnten sich im Laufe der zwei Tage davon überzeugen, dass durch das Einnehmen positiver körperlicher Haltungen, die emotionale und mentale Haltung verändert werden können. Es zeigte sich mal wieder, dass die Genialität im Simplen steckt. Der Workshop bot die Gelegenheit, den eigenen methodischen Handwerkskoffer durch wirkungsvolle, leicht umsetzbare Übungen zu füllen. Diese Übungen dienen der Alltagsbewältigung und als vorbeugende Maßnahme im Sinne einer „Psychohygiene“ und Selbstfürsorge, die jeder Mensch in allen Lebenslagen in irgendeiner Form regelmäßig praktizieren sollte. Bei der Behandlung von schweren Erkrankungen sind sie als Ergänzung und Unterstützung sinnvoll.
Bei der ursprünglich psychotraumatologischen Behandlungsmethode EMDR (Eye Movement Desensitization Reprocessing) wird das Gehirn bilateral stimuliert und die Hirnhälften durch akustische oder taktile Reize synchronisiert. Bereits mit einer einfachen Variante der klassischen Methode erhielten die anwesenden Therapeuten und Coaches ein wertvolles Tool für die Arbeit mit ihren Klienten bzw. Kunden bei Themen wie Angst, Schmerz, Trauer, Stressbewältigung, Burnout-Prävention, Selbstwertproblematik, Schlafstörungen, Suchtproblematik, Selbstmanagement.